DER ABKLATSCH.
EINE KUNST FÜR SICH

Mit der Ausstellung zum zeichnerischen Phänomen des Abklatsches endet ein Zyklus von Ausstellungen im Graphischen Kabinett des Wallraf, der sich ganz dem Marginalen in der Zeichenkunst widmet. Der Abklatsch markiert dabei gewissermaßen den Nullpunkt der Zeichnung, kommt der Prozess doch ohne jeden künstlerischen Anspruch aus. Auf die originale Zeichnung legt man ein angefeuchtetes Papier und allein durch leichtes Pressen erhält man eine gespiegelte Kopie des Originals.

Nicht gezeichnet, aber doch wahrhaftig, trifft der Abklatsch ins Mark der Zeichnungskunst, die spätestens seit Marcel Duchamp anderen Parametern folgt als dem Entwurf oder einer künstlerischen Idee. Die Ausstellung zeigt, dass der Abklatsch auch ohne individuelle Handschrift, ohne besonderen Stil einen operativen Wert besitzt: Wie die älteren bildgebenden Verfahren des cliché-verre, des Holzstichs oder des Kleckses schärft er unseren Blick auf die veränderten Bedingungen der modernen Zeichenkunst. Vor allem aber stellt der Abklatsch unsere Vorstellung von Authentizität infrage.