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EINE PFLICHT DER MUSEUMSARBEIT

Die lückenlose Erforschung der Geschichte und Herkunft der Bestände gehört zu den Grundaufgaben der Museumsarbeit. Das Wallraf-Richartz-Museum folgt hier dem ICOM – Code of Ethics.

Vor dem Hintergrund des Nationalsozialismus und des in diesem Zusammenhang aus rassischen, religiösen und politischen Gründen verfolgungsbedingt entzogenen Kulturgutes, insbesondere aus jüdischem Besitz, hat die Aufgabe der kritischen Überprüfung der Provenienzen in den letzten Jahren erneut besonderes Gewicht bekommen:

Im Rahmen der „Washingtoner Konferenz über Vermögenswerte aus der Zeit des Holocaust, Washington, D.C." vom 3. Dezember 1998 wurden elf Grundsätze vereinbart, auf deren Basis sich die 44 teilnehmenden Staaten zur Aufklärung des Vorkriegsbesitzes und zur Findung „fairer und gerechter Lösungen“ für die Rückgabe oder Entschädigung verpflichtet haben.

Mit der „Erklärung der Bundesregierung, der Länder und der kommunalen Spitzenverbände zur Auffindung und zur Rückgabe NS-verfolgungsbedingt entzogenen Kulturgutes, insbesondere aus jüdischem Besitz" vom 14. Dezember 1999 haben alle Unterzeichner aus deutschen öffentlichen Einrichtungen diese Verpflichtung zur Auffindung und Rückgabe NS-verfolgungsbedingten Kulturguts bestätigt.

 

FACHLICHE UND FINANZIELLE UNTERSTÜTZUNG

Zur Erfüllung und Unterstützung der vielfältigen Aufgaben der Provenienzforschung u.a. an Museen, Archiven und Bibliotheken haben Bundesregierung und Länder 1994 die „Koordinierungsstelle Magdeburg" eingerichtet. Sie unterhält die LostArt-Datenbank  – eine weltweit einzigartige Dokumentation von Such- und Fundmeldungen derjenigen Kulturgüter, die „infolge der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft und der Ereignisse des Zweiten Weltkriegs verbracht, verlagert oder – insbesondere jüdischen Eigentümern – verfolgungsbedingt entzogen wurden“.

Weitere fachliche und finanzielle Unterstützung leistet die im Jahr 2008 gegründete Arbeitsstelle für Provenienzrecherche/-forschung die am Institut für Museumsforschung der Stiftung Preußischer Kulturbesitz angesiedelt ist. Beide Institutionen sind eng mit den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern vernetzt, die an unterschiedlichen öffentlichen Einrichtungen in Deutschland mit dieser Aufgabe befasst sind. 

      

 

EIN PIONIER IN SACHEN PROVENIENZFORSCHUNG

Das Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud gehört zu den Pionieren jener öffentlichen Institutionen, die schon bald nach der Konferenz in Washington und der Verabschiedung der "Gemeinsamen Erklärung" mit der Provenienzrecherche in den eigenen Beständen begonnen haben.

Dank eines von der Salomon-Oppenheim-Stiftung  geförderten Projektes konnten von Mai 2000 bis März 2003 grundlegende Arbeiten für die Provenienzgeschichte des Gemäldebestandes im Wallraf-Richartz-Museum durchgeführt und einzelne Objekte bearbeitet werden. Am 11. und 12. Dezember 2001 fand hier die Tagung „Museen im Zwielicht - Ankaufspolitik 1933-1945" statt, bei der die Provenienzforscherin Dr. Katja Terlau die aktuellen Ergebnisse ihrer Untersuchungen vorgestellt hat. Beiträge zum Projekt erschienen u.a. in der Publikationsreihe der „Koordinierungsstelle Magdeburg" und im Wallraf-Richartz-Jahrbuch.

 

DAS NEUE RECHERCHEPROJEKT IM WALLRAF

Seit Anfang 2015 fördert die  Stiftung "Deutsches Zentrum Kulturgutverluste" die Provenienzrecherchen in der Graphischen Sammlung des Wallraf-Richartz-Museums. Unter dem Direktorat Prof. Dr. Otto Helmut Försters (1894–1975) und der graphischen Leitung von Dr. Helmut May (1906–1993) erwarb das Wallraf-Richartz-Museum in der Zeit zwischen 1933 und 1945 etwa 2500 Zeichnungen, Aquarelle und Druckgraphik. Ziel des Projekts ist die lückenlose Aufklärung der Erwerbungszusammenhänge dieser Objekte und die Erforschung der Sammlungs- und Institutionsgeschichte des Hauses während der Zeit des Nationalsozialismus. 


KONTAKT:

Bei Fragen können sich sich gerne an das Kölner Referat für Museumsangelegenheiten wenden, wo eine zentrale Stelle für Provenienzforschung eingerichtet wurde.

Stadt Köln
Referat für Museumsangelegenheiten
Provenienzforschung
Richartzstr. 2 - 4
D-50667 Köln

Tel.: +49 (0)221 / 221 - 225 20
Fax: +49 (0)221 / 221 - 240 05
  provenienzforschung(at)stadt-koeln.de