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FERDINAND FRANZ WALLRAF
UND JOHANN HEINRICH RICHARTZ

Ihre Namen werden stets zusammen genannt, gekannt haben sie sich aber vermutlich nicht. Auf dem Kölner Melatenfriedhof teilen sie ein Doppelgrab, doch zu Lebzeiten werden sich Johann Heinrich Richartz und Ferdinand Franz Wallraf bestenfalls aus der Ferne gesehen haben, denn es liegt mehr als eine Generation zwischen dem Sammler und dem Mäzen. Doch eines vereint sie: Beide waren uneigennützige Wohltäter der Stadt.

Ferdinand Franz Wallraf (1759 – 1824)

DER SAMMLER

Der Kanonikus und Universitätsprofessor Ferdinand Franz Wallraf (1748 – 1824) war ein besessener Sammler. Das Sammeln und Bewahren war wohl der eigentliche Hauptsinn seines Lebens – und dies in einer Zeit, in der die Französische Revolution die althergebrachten Wertvorstellungen in ganz Europa umwälzte.

Auch in Köln wütete die Geschichte. Im Namen der Säkularisation wurden nahezu 40 Kirchen niedergerissen, aus den übrigen warf man die Kunstwerke auf die Straße. Kostbare Reliquienschreine wurden eingeschmolzen, bemalte Holztafeln verheizt. Unter Mühen und Opfern gelang es dem gelehrten Kunstliebhaber Wallraf aus Kirchen und Klöstern zu retten, was vom ehemals „Heiligen Köln“ zu retten war. Nichts wollte er verloren sehen, was mit der Geschichte und der Kunst Kölns zusammenhing.

Als Wallraf 1824 starb, vermachte er der Stadt seinen gesamten Besitz – ein unglaubliches Vermögen: Sein Vermächtnis umfasst nahezu 10.000 Gemälde, Zeichnungen und Holzschnitte, etwa 13.000 Bücher, mehr als 3.000 Siegel, etwa 1.000 Handschriften und Urkunden, viele antike Kunstwerke, unzählige Münzen, geschliffene Steine, Mineralien, Fossilien und vieles mehr.

 

Johann Heinrich Richartz (1795 – 1861)

DER STIFTER

Viele Jahre musste sich die Stadt mit Notquartieren für die Sammlung Wallraf behelfen, bis im Jahre 1854 der Kölner Kaufmann und Wildhäutehändler Johann Heinrich Richartz (1795 – 1861) 100.000 Taler für einen Museumsbau stiftete. Doch es ging damals nicht anders als heute: Das Geld reichte nicht. Und so gab Richartz nochmals 10.000 Taler für die Tuffsteinquader aus, zusätzlich 12.000 Taler für die Parkettfußböden oder 24.000 Taler für die Fresken im Treppenhaus, und so weiter und so fort…

Die Eröffnung durfte er nicht mehr erleben. Kurz vor der feierlichen Inbetriebnahme des Museums 1861 starb der großzügige Mäzen. „Sein“ Gebäude ist dem Zweiten Weltkrieg zum Opfer gefallen, doch das Gedenken an Johann Heinrich Richartz und seine generöse Förderung wird im Namen des „Wallraf-Richartz-Museums“ stets lebendig gehalten.