Landschaft
ist mehr als Natur


„...es drängt sich alles zur Landschaft...“ proklamierte der Maler Philipp Otto Runge 1802. Die Landschaftsmalerei entwickelte sich im 19. Jahrhundert zu einer der wichtigsten Gattungen der Kunst. In ihr spiegeln sich Vielfalt und Spannungsreichtum der gesamten Epoche. Vorausgegangen war das Gefühl einer Entfremdung zwischen Mensch und Natur. Zivilisation, Industrialisierung und die Entwicklung der Wissenschaften hatten die Wahrnehmung von Natur stark verändert. Das Landschaftserlebnis erfolgte jetzt aus der Distanz eines Betrachters, der sich selbst erstmals als Teil einer geschichtlichen Entwicklung begriff. Erst aus diesem Blickwinkel heraus konnte sich die Landschaftsmalerei als eigenständige Bildgattung etablieren.

Landschaftsbilder wurden zum Ausdrucksmittel für Sehnsüchte, Hoffnungen und Befürchtungen. Dabei erfuhren ihre Formulierungen tiefgreifende Veränderungen. Landschaft diente nicht mehr nur als Kulisse für Heldentaten oder historische Ereignisse. Die unterschiedlichen Typen von Landschaftsbildern konnten Ehrfurcht vor den Naturgewalten vermitteln oder geologische Besonderheiten zeigen. In Veduten kam es auf die topographische Genauigkeit der Landschaftswiedergabe an. Die Romantiker entdeckten die Landschaft als Sinnbild für das menschliche Dasein und schufen Entsprechungen zwischen Gemütsstimmungen und Naturzuständen. Ihre Bilder spiegeln die Enttäuschung einer jungen Generation, die sich nach der Französischen Revolution auch politische Veränderungen in Deutschland erhofft hatte. Ab Mitte des Jahrhunderts traten symbolische Bedeutungen immer mehr in den Hintergrund. Jetzt wurde die Natur malerisch erforscht, in ihren geographischen Bedingungen und in der Wechselwirkung mit Lichtverhältnissen und Jahreszeiten. Nicht mehr das Besondere einer Landschaft, sondern das Alltägliche stand im Vordergrund.

  • Caspar David Friedrich (Greifswald 1774 – 1840 Dresden): Eiche im Schnee, o.J. Öl auf Leinwand, 44 x 34,5 cm. Erworben 1942. WRM 2666. Foto: Rheinisches Bildarchiv Köln
    Caspar David Friedrich (Greifswald 1774 – 1840 Dresden): Eiche im Schnee, o.J. Öl auf Leinwand, 44 x 34,5 cm. Erworben 1942. WRM 2666. Foto: Rheinisches Bildarchiv Köln
  • Caspar David Friedrich (Greifswald 1774 – 1840 Dresden): Flussufer im Nebel, um 1821. Öl auf Leinwand, 22 x 33,5 cm. Erworben 1942. WRM 2667. Foto: Rheinisches Bildarchiv Köln
    Caspar David Friedrich (Greifswald 1774 – 1840 Dresden): Flussufer im Nebel, um 1821. Öl auf Leinwand, 22 x 33,5 cm. Erworben 1942. WRM 2667. Foto: Rheinisches Bildarchiv Köln
  • Joseph Anton Koch (Obergiblen/Lechtal 1768 – 1839 Rom): Gebirgslandschaft, 1796. Öl auf Leinwand, 110 x 161,5 cm. Erworben 1937. WRM 2601. Foto: Rheinisches Bildarchiv Köln
    Joseph Anton Koch (Obergiblen/Lechtal 1768 – 1839 Rom): Gebirgslandschaft, 1796. Öl auf Leinwand, 110 x 161,5 cm. Erworben 1937. WRM 2601. Foto: Rheinisches Bildarchiv Köln
  • Carl Rottmann (Handschuhsheim 1797 – 1850 München): Cefalù, 1839, Öl auf Leinwand. 63 x 79 cm. Erworben 1873 aus Mitteln des Richartz-Fonds. WRM 1107. Foto: Rheinisches Bildarchiv Köln
    Carl Rottmann (Handschuhsheim 1797 – 1850 München): Cefalù, 1839, Öl auf Leinwand. 63 x 79 cm. Erworben 1873 aus Mitteln des Richartz-Fonds. WRM 1107. Foto: Rheinisches Bildarchiv Köln