Die reine Lehre
und der Bildermarkt


Die Institutionalisierung der künstlerischen Ausbildung führte im 19. Jahrhundert in eine Sackgasse. In den zahlreich gegründeten Kunstakademien erfolgte der Unterricht nach einem starren Schema. Das Zeichnen nach Gipsabgüssen antiker Skulpturen, das Erlernen von festgelegten Posen und Motive aus der Mythologie gehörten zum festen Programm.

Das zentralistische Paris hatte Rom als Hauptstadt der Kunst längst abgelöst. Dort entstand eine besonders enge Verbindung zwischen Ausbildung, Kunstmarkt und politischer Propaganda. Mitglieder der Pariser Kunstakademie saßen in der Jury, die über die Zulassung von Künstlern zu der alljährlich im Großen Salon des Louvre organisierten Verkaufsausstellung entschied. Es setzte sich ein offizieller „Salonstil“ durch, der auch an den deutschen Akademien in Düsseldorf oder München verbindlich wurde. In immer größeren Formaten entstanden unzählige Darstellungen historischer Ereignisse, auf denen die Akteure zunehmend wie kostümierte Laienschauspieler wirkten. Die geringe Überzeugungskraft dieser Werke lag an einer ausschließlich an Vorbildern und Stilen der Vergangenheit orientierten Malerei, die keinerlei Bezug mehr zu den aktuellen gesellschaftspolitischen Entwicklungen im beginnenden Industriezeitalter hatte.

Abseits der akademischen Malerei hatte sich ein reger Kunstmarkt etabliert, der nach marktwirtschaftlichen Gesetzen funktionierte. Dabei orientierten sich die Künstler in Stil und Themenwahl durchaus an der Nachfrage des Publikums. An der Meinungsbildung hatten die zahlreichen Kunstzeitschriften als neues Medium einen bedeutenden Anteil. In manchen Orten wuchs die Popularität und der wirtschaftliche Erfolg eines Künstlers so schnell, dass er wie Franz von Lenbach in München das Leben eines „Malerfürsten“ führen konnte.

  • Franz von Lenbach (Schrobenhausen 1836 – 1904 Munich): Otto Fürst Bismarck, 1888. Öl auf Weidenholz, 125 x 100 cm. Erworben 1899 als Geschenk des Museumsvereins.  WRM 1144. Foto: Rheinisches Bildarchiv Köln
    Franz von Lenbach (Schrobenhausen 1836 – 1904 Munich): Otto Fürst Bismarck, 1888. Öl auf Weidenholz, 125 x 100 cm. Erworben 1899 als Geschenk des Museumsvereins. WRM 1144. Foto: Rheinisches Bildarchiv Köln
  • Eduard Bendemann (Berlin 1811 – 1889 Düsseldorf): Die trauernden Juden im Exil (Psalm 137), 1832. Öl auf Leinwand, 183 x 280 cm. Erworben 1832 mit Hilfe des Kunstvereins für die Rheinlande und Westfalen, Düsseldorf. WRM 1939. Foto: Rheinisches Bildarchiv Köln
    Eduard Bendemann (Berlin 1811 – 1889 Düsseldorf): Die trauernden Juden im Exil (Psalm 137), 1832. Öl auf Leinwand, 183 x 280 cm. Erworben 1832 mit Hilfe des Kunstvereins für die Rheinlande und Westfalen, Düsseldorf. WRM 1939. Foto: Rheinisches Bildarchiv Köln
  • Gustave Courbet (Ornans 1819 – 1877 La-Tour-de-Peilz): Das Jagdfrühstück, 1858. Öl auf Leinwand, 207 x 325 cm. Erworben 1910 als Geschenk des Herrn Leonhard Tietz. WRM 1171. Foto: Rheinisches Bildarchiv Köln
    Gustave Courbet (Ornans 1819 – 1877 La-Tour-de-Peilz): Das Jagdfrühstück, 1858. Öl auf Leinwand, 207 x 325 cm. Erworben 1910 als Geschenk des Herrn Leonhard Tietz. WRM 1171. Foto: Rheinisches Bildarchiv Köln
  • Paul Hippolyte Delaroche (Paris 1797 – 1856 Paris): Herodias mit dem Haupt Johannes des Täufers, 1843. Öl auf Leinwand, 129 x 98 cm. Erworben 1890 als Geschenk des Museumsvereins. WRM 1093. Foto: Rheinisches Bildarchiv Köln
    Paul Hippolyte Delaroche (Paris 1797 – 1856 Paris): Herodias mit dem Haupt Johannes des Täufers, 1843. Öl auf Leinwand, 129 x 98 cm. Erworben 1890 als Geschenk des Museumsvereins. WRM 1093. Foto: Rheinisches Bildarchiv Köln
  • Wilhelm Leibl (Cologne 1844 – 1900 Würzburg): Johann Heinrich Pallenberg, 1871. Öl auf Leinwand, 118 x 95,5 cm. Erworben 1900 als Vermächtnis des Herrn Jacob Pallenberg, Köln. WRM 1166. Foto: Rheinisches Bildarchiv Köln
    Wilhelm Leibl (Cologne 1844 – 1900 Würzburg): Johann Heinrich Pallenberg, 1871. Öl auf Leinwand, 118 x 95,5 cm. Erworben 1900 als Vermächtnis des Herrn Jacob Pallenberg, Köln. WRM 1166. Foto: Rheinisches Bildarchiv Köln
  • Gustav Richter (Berlin 1823 – 1884 Berlin): Bildnis der Königin Luise von Preußen, 1879. Öl auf Leinwand, 243 x 151,5 cm. Erworben 1879 als Geschenk des Herrn Carl Joest. WRM 1256. Foto: Rheinisches Bildarchiv Köln
    Gustav Richter (Berlin 1823 – 1884 Berlin): Bildnis der Königin Luise von Preußen, 1879. Öl auf Leinwand, 243 x 151,5 cm. Erworben 1879 als Geschenk des Herrn Carl Joest. WRM 1256. Foto: Rheinisches Bildarchiv Köln