Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud
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DIE SPRACHE DES MATERIALS

Forschungsprojekt zur Technologie der Altkölner Malerei –
vom
›Meister der heiligen Veronika‹ bis Stefan Lochner (1380 – 1450) 

Der Inhalt des Forschungsprojektes war die umfassende technologische Untersuchung einer ausgewählten Gruppe von Gemälden und Werkzusammenhängen im Entstehungszeitraum vom Ende des 14. bis zur Mitte des 15. Jahrhunderts – darunter herausragende Werke des Meisters der Hl. Veronika, des älteren Sippenmeisters, des Meisters des Kirchsahrer Altars, des Meisters von St. Laurenz und Stefan Lochners. Die Auswahl umfasste neben vollständig erhaltenen, wandelbaren Triptychen auch Werke in fragmentarischem Erhaltungszustand sowie Gemälde, deren ursprüngliche Funktionszusammenhänge (etwa als bemalte Schranktüren oder Truhendeckel) die Vielfalt der spätmittelalterlichen Bildaufgaben und die damit einhergehende Wahl der eingesetzten Materialien und Techniken widerspiegeln.

Projektziele

In unmittelbarer Verbindung mit den Herstellungsprozessen und -techniken standen dabei einerseits Fragen nach der Werkstattorganisation, -kooperation und -filiation, bis hin zur Chronologie der in dieser Zeit tätigen und zum Teil stilistisch eng verwandten Maler, andererseits Fragen nach Traditionsströmen und -richtungen und einer daraus zu entwickelnden, über Köln hinausgehenden topographisch-chronologischen Entwicklungsgeschichte technologischer Merkmale. Das Projekt hatte damit nicht nur die möglichst genaue Kenntnis der materiellen Beschaffenheit und Geschichte eines jeden einzelnen Werkes zum Ziel, sondern wollte auf der Basis der untersuchten Reihe von Werken die Chronologie wie auch die funktionale Bedeutung technologischer Faktoren reflektieren und damit die Grundlage für die Bewertung, Einordnung und das Verständnis spätmittelalterlicher Malerei erweitern.

Untersuchungsmethoden

Die Untersuchung der ausgewählten Werke fand mit modernsten Methoden statt. Zum Einsatz kamen neben der Stereomikroskopie diverse Strahlenuntersuchungen, darunter die Infrarotreflektographie und die (Stereo-)Radiographie. Die Identifikation der verwendeten Malmaterialien erfolgte am Doerner Institut u.a. mittels Gaschromatographie / Massenspektrometrie, Fouriertransform-Infrarotmikroskopie und Rasterelektronenmikroskopie / energiedispersiver Röntgenmikroanalyse. Ergänzende Untersuchungen zu Art, Alter und Herkunft der hölzernen Bildträger wurden von Prof. Dr. Peter Klein (Hamburg) durchgeführt.