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EDVARD MUNCH

Am 12. Dezember 1863 in Løten in der norwegischen Provinz Hedmark geboren, begann Munch 1879 zunächst ein Architekturstudium, bevor er sich entschloss, ab 1881 die Zeichenschule zu besuchen. Von Christian Krohg und Frits Thaulow in die naturalistische Freilichtmalerei eingeführt, wurde er seit Mitte des Jahrzehnts mehr und mehr vom Kreis um den Literaten Hans Jæger beeinflusst, der in seinen Werken starkes Gewicht auf Subjektivität und Selbstbeobachtung legte. Dies bestärkte Munch in seinen Bestrebungen, die Bildinhalte auf sein eigenes, zutiefst pessimistisches Weltbild auszurichten, das seit seiner Kindheit durch vielfältige Ängste geprägt war. Um die aus seinen Bildern sprechenden Emotionen zu unterstreichen und seiner Malerei einen immer stärkeren symbolischen Gehalt zu geben, versetzte Munch seine Darstellungen mit expressiv verdichteten Metaphern. So kommt in Munchs Bildwelt das stete Gefühl der Bedrohung durch Tod und Krankheit zum Ausdruck, ebenso wie dem Betrachter immer wieder Motive mit deutlich sexuellem Unterton begegnen – ein Hinweis auf des Künstlers problematische Beziehung zum anderen Geschlecht.

Seit 1885 reiste Munch wiederholt nach Paris und nahm dort die Impulse der zeitgenössischen französischen Kunst auf. Inspiriert durch Künstler wie Paul Gauguin, Henri de Toulouse-Lautrec oder Vincent van Gogh entwickelte er in der Malerei seinen symbolistisch-expressiven Stil weiter.

Nach einem Zusammenbruch im Herbst 1908 und einer anschließenden Behandlung in einer Nervenklinik in Kopenhagen zog sich der Künstler auf seinen Besitz in Ekely, außerhalb Oslos gelegen, zurück. Dennoch wurde sein Werk auf der Sonderbund-Ausstellung in Köln 1912 mit einem Ehrensaal gewürdigt – eine Auszeichnung, die außer ihm, Picasso und Signac keinem anderen lebenden Künstler zuteilwurde. Im Jahr 1937 stuften die Nationalsozialisten seine Kunst als „entartet“ ein. Insgesamt 82 seiner Werke wurden konfisziert. Zudem hinderte ihn 1930 eine Augenkrankheit vorübergehend an seiner künstlerischen Tätigkeit. Munch starb am 23. Januar 1944 in seinem Haus in Ekely. Als Wegbereiter des Expressionismus beeinflusste der norwegische Maler besonders auch die Kunst in Deutschland.