DAS ALTARBILD –
LÖSUNGEN FÜR EINE AUFGABE


In den christlichen Ländern des Mittelalters gehörte der Altartisch (Mensa) zu den wichtigsten Orten überhaupt. Er bildete den Mittelpunkt des Messgottesdienstes und damit den Ort der Verwandlung von Brot und Wein in Fleisch und Blut Christi. Folgerichtig gehörte das Altarbild zu den anspruchsvollsten Aufgaben, mit denen ein Maler des Spätmittelalters betraut werden konnte. Als rückwärtiger Aufsatz (Retabel) schmückte das Altarbild den Altartisch.

Während das Altarbild in Italien meist nicht wandelbar war, entwickelte sich nördlich der Alpen der mehrteilige, über Scharniere auf- und zuklappbare Flügelaltar. Besonders verbreitet ist das Triptychon, ein dreiteiliges Altarbild mit bemaltem (oder geschnitztem) Mittelstück und einem – meist beidseitig bemalten – Flügelpaar. Das Öffnen der Flügelaltäre erfolgte im Rhythmus des Kirchenjahres. Anders als Sie es hier sehen, waren die Retabel meist geschlossen und zeigten eine oft grau in grau bemalte Alltagsseite. Nur zu bestimmten kirchlichen Festen und Feiertagen wurden sie geöffnet und entfalteten dann ihre ganze goldene Pracht. 

Auf der Mitteltafel sind die wichtigsten Themen und ranghöchsten Heiligen des Altarbildes dargestellt. So ermöglichten die Flügel ein bedeutungsvolles Verhüllen und Enthüllen religiöser Bilder. Durch die Verbindung mehrerer, teils beidseitig bemalter Tafeln mit Scharnieren gewann man aber gleichzeitig auch mehr Darstellungsfläche: etwa für die Heiligen, denen ein Altar zugeordnet war oder auch für Porträts der Stifter, die das Altarbild bestellt und bezahlt hatten, um ihrer Seele den Weg ins Paradies zu sichern. 

  • Meister der Georgslegende (tätig in Köln um 1460 – 1490): Georgsaltar, um 1460. Eichenholz, Mitteltafel 122 x 167 cm. Sammlung Ferdinand Franz Wallraf. WRM 0114-0118. Foto: Rheinisches Bildarchiv Köln
    Meister der Georgslegende (tätig in Köln um 1460 – 1490): Georgsaltar, um 1460. Eichenholz, Mitteltafel 122 x 167 cm. Sammlung Ferdinand Franz Wallraf. WRM 0114-0118. Foto: Rheinisches Bildarchiv Köln
  • Meister des Bartholomäus-Altares (tätig in den Niederlanden um 1475 – 1510): Kreuz-Altar, um 1490 – 1495. Eichenholz, Mitteltafel 107 x 80 cm. Erworben 1862. WRM 0180. Foto: Rheinisches Bildarchiv Köln
    Meister des Bartholomäus-Altares (tätig in den Niederlanden um 1475 – 1510): Kreuz-Altar, um 1490 – 1495. Eichenholz, Mitteltafel 107 x 80 cm. Erworben 1862. WRM 0180. Foto: Rheinisches Bildarchiv Köln
  • Meister des Bartholomäus-Altares (tätig in den Niederlanden um 1475 – 1510): Thomas-Altar, um um 1495 – 1500. Eichenholz, Mitteltafel 143 x 106 cm. Erworben 1868 als Vermächtnis des Herrn Carl Stein. WRM 0179. Foto: Rheinisches Bildarchiv Köln
    Meister des Bartholomäus-Altares (tätig in den Niederlanden um 1475 – 1510): Thomas-Altar, um um 1495 – 1500. Eichenholz, Mitteltafel 143 x 106 cm. Erworben 1868 als Vermächtnis des Herrn Carl Stein. WRM 0179. Foto: Rheinisches Bildarchiv Köln
  • Meister der Heiligen Sippe d. J. (tätig in Köln, um 1480 – um 1515/1518): Sebastian-Altar, um 1493/94. Eichenholz, Mitteltafel 186 x 257,5 cm. Sammlung Ferdinand Franz Wallraf. WRM 0160. Foto: Rheinisches Bildarchiv Köln
    Meister der Heiligen Sippe d. J. (tätig in Köln, um 1480 – um 1515/1518): Sebastian-Altar, um 1493/94. Eichenholz, Mitteltafel 186 x 257,5 cm. Sammlung Ferdinand Franz Wallraf. WRM 0160. Foto: Rheinisches Bildarchiv Köln
  • Meister der Heiligen Sippe d. J. (tätig in Köln, um 1480 – um 1515/1518): Altar der Heiligen Sippe (Sippenaltar der Familie Nikasius Hackeney), um 1503. Eichenholz, Mitteltafel 144 x 187 cm. Sammlung Ferdinand Franz Wallraf. WRM 0165. Foto: Rheinisches Bildarchiv Köln
    Meister der Heiligen Sippe d. J. (tätig in Köln, um 1480 – um 1515/1518): Altar der Heiligen Sippe (Sippenaltar der Familie Nikasius Hackeney), um 1503. Eichenholz, Mitteltafel 144 x 187 cm. Sammlung Ferdinand Franz Wallraf. WRM 0165. Foto: Rheinisches Bildarchiv Köln
  • Südniederländisch: Triptychon mit der Heiligen Sippe und der Trinität, um 1510. Eichenholz, Sammlung Ferdinand Franz Wallraf. WRM 0416. Foto: Rheinisches Bildarchiv Köln
    Südniederländisch: Triptychon mit der Heiligen Sippe und der Trinität, um 1510. Eichenholz, Sammlung Ferdinand Franz Wallraf. WRM 0416. Foto: Rheinisches Bildarchiv Köln