Er ist wieder da: Mehr als 150 Jahre galt der Wolf in Deutschland als ausgerottet, doch seit neuestem kann er auch wieder in unseren Breiten angetroffen werden. Mit ihm zurückgekehrt sind aber auch die Mär vom bösen Wolf und die dadurch geschürte Angst vieler Menschen vor dem geschützten Tier. Gründe genug für das Wallraf, sich dem Thema mit einer eigenen Ausstellung aus kunsthistorischer Sicht zu nähern. Dazu zeigt das Museum vom 1. Februar bis zum 28. April 2019 die Sonderschau „Der Wolf – Zwischen Mythos und Märchen“. Dreißig graphische Werke von Meistern wie Raffael, Rubens, Corinth und Klinger erzählen aus künstlerischer Perspektive vom komplizierten Verhältnis zwischen Mensch und Wolf.


Weltweit hat der Wolf seine Spuren in Mythen und Märchen vieler Völker hinterlassen: Eine Wölfin säugte Romulus und Remus, Zeus verwandelte König Lykaon zur Strafe in einen Wolf und in der Bibel rettet der Hirte Christus seine von Wölfen bedrohte Herde. Auch im deutschen Märchen tritt der Wolf vor allem als bösartige Figur auf. So bei den Gebrüdern Grimm, wo er sich hinterlistig das Vertrauen des arglosen  Rotkäppchens erschleicht, um dann zuerst ihre Großmutter und dann sie selbst zu verschlingen.


Die Ausstellung „Der Wolf“ widmet sich nicht nur diesen literarischen Quellen, sondern vor allem ihrer druckgraphischen Veranschaulichung vom 16. bis ins 19. Jahrhundert. Künstler wie Raffael, Giovanni Benedetto Castiglione, Peter Paul Rubens, Johann Elias Ridinger, Gustav Doré, Lovis Corinth und Max Klinger setzten sich in ihren Werken intensiv mit dem Wolf und den sich um ihn rankenden Legenden auseinander. Damit schufen sie wiederum neue, nicht minder imaginäre ‚Bilder‘ von ihm und setzten diese in die Welt. Die Ausstellung folgt somit auch den Spuren in die Abgründe der menschlichen Phantasie.

 


Der Katalog zur Ausstellung (22 Abbildungen / 68 Seiten) ist für 9,- Euro im Museumsshop erhältlich: www.cedon.de