Von der faszinierenden Wunderkammer und der barocken Gemäldegalerie über radikale Künstlerkonzepte von Daniel Spoerri und John Cage bis hin zum Museum der Zukunft – Mit „Museum der Museen" lädt das Wallraf im Winter 2024/25 zu einer spannenden „Zeitreise durch die Kunst des Ausstellens und Sehens" ein. Anlass ist das 200. Todesjahr von Ferdinand Franz Wallraf (1748-1824), der einst mit unfassbarem Sammeleifer den Grundstock für Kölns erstes Museum legte. Die Sonderausstellung macht unmittelbar erlebbar, wie sehr Kunstbetrachtung von den Menschen abhängt, die im Museumssaal Regie führen und damit das Publikum lenken, vergnügen, überwältigen und herausfordern.

Als Frühform des Museums gilt in Europa die Kunst- und Wunderkammer. Zunächst am Hof und im Hochadel, später auch von Gelehrten gepflegt, vereinte sie kostbare Kunstgegenstände, seltene Naturobjekte, Exotica und Kuriositäten aus aller Welt. Mit einer eigens angelegten Wunderkammer beginnt auch das „Museum der Museen", um das Publikum gleich zum Start in Staunen und Neugier zu versetzen.

Nach einem Stopp bei barocken Gemäldegalerien führt die museale Zeitreise das Publikum in das „Wallrafianum", dem ersten öffentlichen Ort von Wallrafs Sammung, und von dort in das Wallraf-Richartz-Museum der 1910er Jahre. Dort sorgte Direktor Alfred Hagelstange mit seiner progressiven Hängung samt französischer Avantgarde für Furore, wie eine Rekonstruktion mit Originalwerken von u.a. Renoir und van Gogh zeigen wird. Ebenfalls viel Aufsehen in der Museumswelt erregten Daniel Spoerri mit seinem legendären „Musee sentimental" (1979 im Kölnischen Kunstverein) und John Cage mit seinem Museumszirkus (1993, Los Angeles). Beide Konzepte werden in der Sonderschau zum Leben erweckt. So wird Cages Museumsidee mit den unterschiedlichsten Leihgaben aus 18 Kölner Häusern inszeniert.

Wie geht es weiter mit dem Ausstellen und Sehen in einer Zeit, in der Kunst jederzeit abrufbar ist und das world wide web einer weltweiten Wunderkammer gleicht? Auf diese Frage geben am Ende der Ausstellung zeitgenössische Künstler*innen und zahlreiche Expert*innen ihre ganz persönliche Antwort. Die erste Idee zur Ausstellung stammt von Wulf Herzogenrath, langjähriger Direktor vom Kölnischen Kunstverein und der Bremer Kunsthalle. Kuratiert wird sie von Anne Buschhoff und Ricarda Hüpel aus dem Wallraf-Team.

 


 

Ausstellung, Katalog und Rahmenprogramm werden unterstützt von: Ernst von Siemens Stiftung, Karin und Uwe Hollweg Stiftung, Imhoff Stiftung, Peter und Irene Ludwig Stiftung, Kunststiftung Baden sowie der Beatrix Lichtken Stiftung.