Die Erfindung des Tiefdruckverfahrens Mezzotinto (Schabkunst) im Jahre 1642 gilt als die Sternstunde des Kölner Künstlers Ludwig von Siegen. Bei dieser anspruchsvollen Technik, dem das Wallraf im Sommer 2025 eine eigene Graphikschau widmet, wurde erstmals vom Dunkel ins Helle gearbeitet, was ihr auch den Namen „schwarze Kunst“ eintrug. Dabei werden auf Kupferplatten aus einem tiefdunklen Grund lichte Töne geschabt. Nach dem Druck auf Papier erscheinen samtig weiche Formverläufe, was Mezzotinto damals zum idealen Verfahren für die Wiedergabe der Wirkung von großen Gemälden machte. Die Schabkunst wurde vor allem für Einzelblätter angewandt und eher selten für Buchillustrationen. Wie die Ausstellung zeigt, entfaltete das Mezzotinto seine eigentliche Blüte allerdings erst im England des 18. Jahrhunderts. Hier wurde das Verfahren unter dem Begriff „English manner“ berühmt und zu seinen bedeutendsten Vertretern zählten Künstler wie Richard Earlom, John Faber, John Smith und Valentine Green.