Aufbruch zur Moderne
Als Künstler im 20. Jahrhundert mit expressiver Farbigkeit, abstrakten Formen und einem neuen Kunstbegriff arbeiteten und Dinge des alltäglichen Lebens in die Kunst einbezogen, wurde dies als Traditionsbruch empfunden. Tatsächlich hatten diese neuen Entwicklungen ihre Wurzeln im späten 19. Jahrhundert, als sich die Kluft zwischen künstlerischer Tradition und einer durch Technik, Industrialisierung und soziale Spannungen gekennzeichneten Realität immer deutlicher zeigte.
An die Stelle der glatten, modellierenden Salonmalerei trat der Einsatz energischer Pinselstriche und die skizzenhafte Andeutung von Einzelheiten. In den Landschaftsbildern der „Impressionisten“ wandelte sich die Naturwiedergabe zur flüchtigen farbigen Erscheinung. Die „Pointillisten“ (franz. „point“ = Punkt) systematisierten diese Methode nach naturwissenschaftlichen Erkenntnissen und setzten die Darstellungen aus kleinen Farbpunkten zusammen, die sich erst im Auge des Betrachters mischen. Beide Richtungen führten zu einer Befreiung der Farbe vom Gegenstand.
In anderen Werken wurden alltägliche Gegenstände ins Blickfeld gerückt. Wie in einem Schnappschuss betonten zufällig gewählte Bildausschnitte das Nebensächliche, Beiläufige. Flächenhafte Darstellungen verweigerten jeden räumlichen Illusionismus, der die Malerei bisher auszeichnete. Die äußere Erscheinung der Dinge trat zugunsten einer geometrischen Struktur zurück. Die Farbigkeit konnte erstmals den Charakter eines rein subjektiven Wertes erlangen und Ausdruck eines Gefühlszustandes werden.