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HEIMAT IN SÜDLICHER SONNE

Vincent van Gogh
Die Zugbrücke
, 1888

Erst in der Provence fand Vincent van Gogh zu seinem persönlichen Stil. In Paris hatte er sich zuvor in einer rasanten Entwicklung die Malerei des Impressionismus angeeignet und in eigener Weise umgesetzt. Dort musste er sich aber von jungen Neuerern wie Henri de Toulouse-Lautrec, Émile Bernard und Georges Seurat sagen lassen, dass die Malerei schon wieder nach ganz anderen Ufern strebe. Die Eindrücke der französischen Hauptstadt, die Hektik des urbanen Lebens und sicher auch die intensiven Gespräche mit den Künstlerkollegen strengten ihn zu sehr an. Er ging nach Südfrankreich auf der Suche nach Ruhe, Inspiration und neuem Licht.

An einem Kanal in der Nähe von Arles fand van Gogh ein Motiv, das ihn an die niederländische Heimat erinnerte: die Zugbrücke. Gleich fünfmal sollte er sie in einem Gemälde festhalten. Das ist erstaunlich, denn van Gogh war nicht der spontane Maler, den die Legende aus ihm gemacht hat. Im Gegenteil, bei der "Zugbrücke" ging er beinahe altmeisterlich vor: Wir wissen aus den Briefen an seinen Bruder Theo, dass er sich einen Perspektivrahmen baute, mit dem er den am besten geeigneten Landschaftsausschnitt festlegte. Mit Hilfslinien aus Bindfäden erleichterte er sich die korrekte Wiedergabe. Mit moderner Technik kommen sogar die Bleistiftlinien unter der Komposition zum Vorschein.

Vincent van Gogh (Groot-Zundert 1853 – 1890 Auvers-sur-Oise): Die Zugbrücke, 1888, Öl auf Leinwand, 49,5 x 64,5 cm. Erworben 1911. Inv. Nr. WRM 1197. Foto: Rheinisches Bildarchiv Köln

Vincent van Gogh
Zundert 1853 – 1890 Auvers-sur-Oise

Die Zugbrücke
1888, Öl auf Leinwand, 49,5 x 64,5 cm
Erworben 1911
Inv. Nr. WRM 1197
Foto: Rheinisches Bildarchiv Köln