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DES MENSCHEN EDELSTER SINN

Peter Paul Rubens
Juno und Argus,
um 1610

In den Metamorphosen erzählt Ovid, wie Jupiter den Götterboten Merkur aussandte, um Argus zu töten. Jener hielt auf Geheiß Junos, der eifersüchtigen Gemahlin Jupiters, die in eine Kuh verwandelte Geliebte des Göttergatten gefangen. Er bewachte sie mit „Argusaugen“, um weitere Schäferstündchen zu verhindern.

Rubens zeigt im Vordergrund seines Bildes den leblosen Körper des geköpften hundertäugigen Argus, dem Juno die glänzenden Augen entnimmt, um damit das Federkleid der ihr geweihten Pfauenvögel zu schmücken. Selten dargestellt ist diese blutrünstige Szene aus der Mythologie, der Rubens eine nahezu feierliche Stimmung verleiht. Prachtvoll inszeniert er die Pfauenaugen, die als Symbole des Sehens für einen Künstler naturgemäß von besonderer Bedeutung sind. Gleich einem Manifest der Malkunst legt er das Gemälde in einem prächtigen Blau-Rot-Gelb-Akkord an, der das Repertoire der Grundfarben anzeigt, während der mittig aufscheinende Regenbogen das Spektrum des Lichts repräsentiert.

Peter Paul Rubens (Siegen 1577 – 1640 Antwerpen): Juno und Argus, um 1610, Öl auf Leinwand, 249 x 296 cm. Geschenk Kölner Kunstfreunde, 1894. Inv. Nr. WRM 1040. Foto: Rheinisches Bildarchiv Köln

Peter Paul Rubens
Siegen 1577 – 1640 Antwerpen

Juno und Argus
um 1610, Öl auf Leinwand, 249 x 296 cm
Erworben 1894 als Geschenk Kölner Kunstfreunde
Inv. Nr. WRM 1040
Foto: Rheinisches Bildarchiv Köln