Das Wallraf-Richartz-Museum erweist dem italienischen Malergenie eine ganz besondere Hommage: Jorge Pombos monumentale Variation auf das Sklavenwunder (Öl auf Leinwand, 4,10 x 5,41 m, 2013) ist eine zeitgenössische Rezeption des legendären Originals, mit dem der junge Tintoretto 1547 Furore machte. Der spanische Maler Pombo (*1973) schuf zuerst eine originalgroße und farbenprächtige Kopie des Sklavenwunders, um diese anschließend mit Lösungsmitteln verschwimmen zu lassen. An prominenter Stelle im Foyer des Wallraf ist Pombos verblüffende Arbeit nicht nur ein außergewöhnlicher Kunstgenuss für sich, sondern auch ein Hinweis auf die enorme Bedeutung Tintorettos für die modernen und zeitgenössischen Künstler. Das Gemälde kann vom 12. September 2017 bis zum 28. Januar 2018 kostenlos bewundert werden.


„Tintoretto war vielleicht der amerikanischste der venezianischen Maler“, sagt der 1973 in Barcelona geborene Jorge Pombo, und meint damit den ausgesprochen kompetitiven Charakter des venezianischen Renaissance-Künstlers. Bester Beleg für die zeitlose Modernität Tintorettos ist das nicht abreißende Echo des „Sklavenwunders“, welches sich in Venedig in den Gallerie dell’Accademia befindet. Das 1547/48 entstandene Hauptwerk des jungen Tintoretto darf aufgrund seiner Größe nicht reisen. Daher zeigt das Wallraf die originalgroße Variante von Jorge Pombo. Nach vorbereitenden Detailstudien schuf der spanische Künstler insgesamt vier solcher „Kopien“, die er mit Lösungsmittel verschwimmen ließ und teils mit der Rakel verwischte. „Die Dynamik des jungen Tintoretto kommt so zum Ausdruck, aber auch seine Unschärfe in der historischen Distanz – und somit passt diese Arbeit ausgezeichnet in den Kontext unserer kommenden Tintoretto-Ausstellung“, findet Kurator Roland Krischel.