Traumland Italien


Nicht nur als Zentrum der katholischen Welt, sondern auch als Wiege von Kunst und Kultur übte Rom eine große Anziehungskraft aus. Vor allem seit dem Ende des 18. Jahrhunderts suchte man hier künstlerisch wie moralisch das Vorbild antiker Größe, die aus der historischen Distanz heraus als unwiederbringlich erlebt wurde. Generationen von Künstlern und Schriftstellern pilgerten über die Alpen nach Italien. Im Laufe der Zeit hatte sich in Rom eine ganze Kolonie deutscher Künstler angesiedelt.

Anfang des 19. Jahrhunderts kehrte eine Gruppe junger Künstler aus Enttäuschung über die erstarrten Formen der klassizistischen Malerei dem Lehrbetrieb der Wiener Kunstakademie den Rücken und machte sich nach Italien auf. In Rom nahmen sie Zuflucht in einem ehemaligen Kloster. Sie lebten in einer nach mittelalterlichem Vorbild religiös geprägten Malerbruderschaft. Ihr erklärtes Ziel war die Erneuerung der Kunst auf der Grundlage von Religion und Patriotismus. Mit schlichter Formensprache und wenigen klaren Farben sollten ihre Werke eine edle und gläubige Gesinnung vermitteln. Ihre künstlerischen Vorbilder fanden sie in Dürer und den italienischen Malern des 15. Jahrhunderts. Weil ihre langen Haare an Jesusdarstellungen erinnerten, verspottete man sie als „Nazarener“. 

In der zweiten Jahrhunderthälfte stießen weitere Künstler hinzu. Dieser Kreis wurde als „Deutschrömer“ bezeichnet. Auch ihre Werke zeigen eine Auseinandersetzung mit dem klassischen Ideal der Antike, mythologischen Themen und der Kunst der italienischen Renaissance. Das Italienerlebnis deutscher Künstler bestimmte maßgeblich die künstlerische Entwicklung in Deutschland.

  • Jacob Philipp Hackert (Prenzlau 1737 – 1807 San Piero di Careggi): Der Herbst (Weinlese in Sorrent), um 1784. Öl auf Leinwand, 96,5 x 64 cm. Erworben 1935 aus Mitteln des De-Noël-Fonds. WRM 2517. Foto: Rheinisches Bildarchiv Köln
    Jacob Philipp Hackert (Prenzlau 1737 – 1807 San Piero di Careggi): Der Herbst (Weinlese in Sorrent), um 1784. Öl auf Leinwand, 96,5 x 64 cm. Erworben 1935 aus Mitteln des De-Noël-Fonds. WRM 2517. Foto: Rheinisches Bildarchiv Köln
  • Anselm Feuerbach (Speyer 1829 – 1880 Venedig): Nanna, 1861. Öl auf Leinwand, 73,5 x 55,5 cm. Erworben 1929. WRM 2372. Foto: Rheinisches Bildarchiv Köln
    Anselm Feuerbach (Speyer 1829 – 1880 Venedig): Nanna, 1861. Öl auf Leinwand, 73,5 x 55,5 cm. Erworben 1929. WRM 2372. Foto: Rheinisches Bildarchiv Köln
  • Karl Blechen (Cottbus 1798 – 1840 Berlin): Grotte am Golf von Neapel, um 1830. Öl auf Leinwand, 37,5 x 29 cm. Erworben 1938. WRM 2603. Foto: Rheinisches Bildarchiv Köln
    Karl Blechen (Cottbus 1798 – 1840 Berlin): Grotte am Golf von Neapel, um 1830. Öl auf Leinwand, 37,5 x 29 cm. Erworben 1938. WRM 2603. Foto: Rheinisches Bildarchiv Köln
  • Julius Schnorr von Carolsfeld (Leipzig  1794 – 1872  Dresden): Maria mit dem Kind. 1820, Öl auf Leinwand, 74 x 62 cm. Erworben 1885. WRM 1112. Foto: Rheinisches Bildarchiv Köln
    Julius Schnorr von Carolsfeld (Leipzig 1794 – 1872 Dresden): Maria mit dem Kind. 1820, Öl auf Leinwand, 74 x 62 cm. Erworben 1885. WRM 1112. Foto: Rheinisches Bildarchiv Köln
  • Arnold Böcklin (Basel 1827 – 1901 San Domenico/Florenz): Überfall von Seeräubern (Heroische Landschaft), 1886. Firnisfarbe auf Mahagoniholz, 153 x 232 cm. WRM 1143. Erworben 1904 als Geschenk Kölner Kunstfreunde. Foto: Rheinisches Bildarchiv Köln
    Arnold Böcklin (Basel 1827 – 1901 San Domenico/Florenz): Überfall von Seeräubern (Heroische Landschaft), 1886. Firnisfarbe auf Mahagoniholz, 153 x 232 cm. WRM 1143. Erworben 1904 als Geschenk Kölner Kunstfreunde. Foto: Rheinisches Bildarchiv Köln