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Antikenstudie aus dem Barock

Peter Paul Rubens
Studie zur Laokoon-Gruppe
, 1604/08

Während seines Italien-Aufenthaltes in den Jahren 1600 bis 1608 schuf Rubens zahlreiche Studienzeichnungen nach antiken Skulpturen, unter anderem nach der Laokoon-Gruppe. Erst 1506 war diese Marmorskulptur aus dem 1. Jahrhundert n. Chr. (ein Kopie nach einer griechischen Bronze) in den Weinbergen Roms wiederentdeckt worden und galt fortan in der Kunst- und Gelehrtenwelt als die bedeutendste antike Skulptur überhaupt. Die Figurengruppe, heute in den Vatikanischen Museen in Rom aufgestellt, zeigt eine dramatische Szene aus der Geschichte des Trojanischen Kriegs: Nachdem der Priester Laokoon die Trojaner vor dem Geschenk der Griechen in Form eines hölzernen Pferd gewarnt hatte, wird er von der Göttin Athena bestraft: Sie entsendet zwei Meeresschlangen, die den Priester und seine beiden Söhne töten.

Das Kölner Blatt zeigt die Figur des Vaters und einen der beiden Söhne frontal in ihrem verzweifelten Kampf mit den sich um sie windenden Schlangen, die nur schemenhaft angedeutet sind. Vor allem die bewegte Gestaltung der Körper und die in den Gesichtszügen des Laokoon zum Ausdruck gebrachte Gefühlsregung diente auch Rubens als nachzuahmendes Vorbild. Zugleich lässt er die Materialität des Marmors mit Hilfe der schwarzen Kreide wie „lebend“ erscheinen. Weitere Studien des Künstlers nach der Laokoon-Gruppe befinden sind in den Kabinetten in Mailand und Dresden.

Peter Paul Rubens (Siegen 1577 – 1640 Antwerpen): Studie zur Laokoongruppe, 1600/1608, schwarze Kreide auf Vergé, 48,2 x 37,5 cm. Alter Bestand, WRM Z 5889

Peter Paul Rubens
Siegen 1577 1640 Antwerpen

Studie zur Laokoon-Gruppe
1604/1608, schwarze Kreide auf Vergé, 482 x 375 mm
Alter Bestand
WRM Z 5889