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BARTHOLOMÄUS BRUYN (DER ÄLTERE)

1533 erwarb Bartholomäus Bruyn (der Ältere) (Wesel (?) 1493 – 1555 Köln) eben jenes an der Ecke Quatermarkt / In der Höhle gelegene Doppelhaus „Zum alten Grin“ / „Zum (kleinen) Karfunkel“, welches 1444 Stefan Lochner gekauft hatte. Da das Gebäude auch zwischenzeitlich in Malerhand gewesen war, verband sich damit sowohl praktische Erwägung als auch symbolischer Gestus: Bruyn stellte sich offiziell in eine lange und glorreiche künstlerische Tradition.

Mediengeschichtlich betrachtet, griff Barthel Bruyn tatsächlich noch einmal die Fäden der spätmittelalterlichen Kölner Malerei auf, indem er etwa gemalte Kulissen für goldgeschmiedete Reliquiare fertigte und die Kinetik klappbarer Altarbilder auf das Porträtdiptychon übertrug. Auch wenn aus seiner Werkstatt zahlreiche und großformatige religiöse Bilder hervorgegangen sind, verbindet sich sein Ruf als berühmtester Kölner Maler der Renaissance vor allem mit den subtilen Porträts, die er von namhaften Mitgliedern der Kölner Gesellschaft schuf.

Der 1493 vermutlich in Wesel geborene Bruyn dürfte als etwa 14-Jähriger in der Werkstatt des Malers Jan Joest gearbeitet und gelernt haben. Dort lernte er wohl auch den rund zehn Jahre älteren Kollegen Joos van Cleve kennen, mit dem ihn eine lange Freundschaft verbinden sollte. Möglicherweise kam Bruyn schon um 1512 nach Köln, wo er 1518 durch die Wahl in ein städtisches Ratsgremium urkundlich fassbar wird. Mit seiner Frau Agnes hatte er fünf Kinder (darunter zwei ebenfalls malende Söhne), denen er 1550 den Hausbesitz übertrug. 1555 starb er als angesehener Ratsherr.