MAX KLINGER: OPUS II
RETTUNG OVIDISCHER OPFER

Eine junge Frau, deren Liebe unerwidert bleibt, verwandelt sich in einen Felsen. Der von ihr Angebetete kann zur Strafe auf ewig nur noch sein eigenes Spiegelbild lieben. Und ein anderes Paar tötet sich vor lauter Leidenschaft gleich selbst. Die Jahrtausende alten Verwandlungsgeschichten (Metamorphosen) von Ovid enden für Protagonisten wie Narziss & Echo oder Pyramus & Thisbe meistens tödlich. 

Nicht so in den graphischen Interpretationen des deutschen Künstlers Max Klinger (1857 - 1920). In seinen Arbeiten, die das Wallraf jetzt in einer eigenen Ausstellung zeigt, bewahrt er Ovids Liebende vor dem drohenden Schicksal. Das Leben geht für sie weiter, wenn auch in ungeahnt alltäglichen Bahnen.

Die Ausstellung im Graphischen Kabinett des Wallraf zeigt wie diese Rettungen bildhaft vonstattengehen. Für die Umsetzung seiner Bildideen nutzte Klinger den Konturstich sowie das Flächendruckverfahren Aquatinta. Beide Verfahren bestärken nach Ansicht des Künstlers den „poetisierenden Charakter“ seiner Arbeiten, indem sie auf ideale Weise die Phantasie des Betrachters anregen und vom Künstler beabsichtigte Assoziationen herbeiführen. 

Zudem werden Klingers Neuinterpretationen mit konfliktreichen Ovid-Darstellungen aus früheren Jahrhunderten konfrontiert, in denen es wahrhaft um Liebe und Tod geht. Das Katalogheft zur Ausstellung umfasst 64 Seiten mit 20 Abbildungen und ist zum Preis von 10,- Euro im Cedon Museumsshop erhältlich.