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DIE PROPORTION DES PFERDES

Albrecht Dürer
Trabender Hengst
, 1503

Wie andere führende Künstler der Renaissance suchte auch Albrecht Dürer den Weg zu einer idealen Figurengestaltung auf der Grundlage eines intensiven Naturstudiums und der Beschäftigung mit geometrischen Proportionen. Neben der Gestalt des Menschen war besonders die des Pferdes Gegenstand seiner Bemühungen. Vorbilder fand er beispielsweise in den Skulpturen der Antike oder in Entwürfen von Leonardo da Vinci für die Reiterstandbilder des Francesco Sforza und des Gian Giacomo Trivulzio.

Für seine Kölner Studie wählte Dürer das bis dahin in der Kunst eher ungewöhnliche Motiv des trabenden Pferdes: Linke Vorder- und rechte Hinterhand werden gleichzeitig nach vorne gesetzt. So gewinnt der Hengst aus der Bewegungsart heraus seinen spannungsvoll vorwärtsdrängenden Schwung. Die Figur des Pferdes basiert dabei auf einem klaren Proportionsschema: Mit der Kopflänge als Einheitsmaß, lässt es sich in ein Quadratraster von 16 Feldern einpassen, wobei ein Quadrat die Höhe des Halses und drei Quadrate die Höhe des Rumpfes ergeben. So erklärt sich auch die auffällige Körperlänge des Tieres. Das Fell erhält durch Schraffuren zudem eine lebhafte Plastizität. Das Idealtypische dieser Pferdedarstellung wird noch durch die Seitenansicht und den dunklen Hintergrund betont.

Dürers Suche nach einem idealen Proportions- und Bewegungssystem gelangt schließlich in seinem Kupferstich Ritter, Tod und Teufel von 1513 zur Vollendung.

Albrecht Dürer (Nürnberg 1471 – 1528 Nürnberg): Die apokalyptischen Reiter, um 1500, Holzschnitt auf Vergé, 39,2 x 28,2 cm. Alter Bestand, WRM 25371

Albrecht Dürer
Nürnberg 1471 1528 Nürnberg

Trabender Hengst
1503, Feder in schwarzer Tusche, Hintergrund schwarz deckend, auf Vergé, 21,2 x 25,9 cm
Alter Bestand
WRM Z 131